II. Gotter an Goethe.
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∞Ich schon bis an den neunten Tag
∞Am Röthlein krank darnieder lag,
∞Wobei von Weiblein jung und zart,
∞Wie Weislingen gewartet ward, –
∞Als mit Dein Götz zu Händen kam;
∞Den alsobald ein Mägdlein nahm,
∞Und mir’s, weil selbst nicht lesen sollt’,
∞Mit süßer Stimm’ vorlesen wollt’.
∞Als aber kaum das Werk begann,
∞Sie wider einen Sch–kerl rann;
∞Und wurde flugs wie Scharlach roth,
∞Drob ich mich lachen thät halb todt.
∞Sie ließ sich drum nicht schrecken ab,
∞Marien ein gutes Zeugniß gab,
∞Auch Götzens Hausfrau liebgewann,
∞Die ihrem rauhen Panzermann
∞Stets unbedingt Gehorsam weist,
∞Was man an Luther’s Käth’ nicht preist.
∞Die Adelheid nicht konnt’ aussteh’n;
∞Doch Georgen gern hätt’ leben seh’n;
∞Auch Weislingen ein besser End’
∞Aus Christenliebe hätt’ gegönnt.
∞Den Götzen nicht genug verstand,
∞Ihn etwas Donquirotisch fand;
∞Dafür soll sie verurtheilt sein,
∞Des Herrn Jacobi’s Liedelein
∞Und Köbler’s frommes Judenkind
∞Stracks herzubeten für ihre Sünd’.
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∞Ob aber nun gleich gesonnen wär’,
∞Den Götz zu spielen zu deiner Ehr’,
∞Auch einen Bub, der rüstig ist,
∞Von Schweizerblut, für Götzen wüßt’,
∞So thut mir’s doch im Kopf ’rumgeh’n,
∞Wie ich die Thäler und die Höh’n,
∞Die Wälder, Wiesen und Moräst,
∞Die Warten und die Schlösser fest,
∞Und Bambergs Bischoffs Zimmer fein,
∞Und des Thurmwärters Gärtlein klein –
∞Soll nehmen her und so staffiren,
∞Daß Hokus Pokus all’ changiren.
∞Auch möchte wohl wem grau’n, daß nicht
∞Der Reiter seine Noth verricht’,
∞Und Götz, dem Feind zur Schur und Graus,
∞Streck’ seinen – zum Fenster ’naus.
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∞Das Weibsvolk hier ganz störrisch ist,
∞Weil’s Tag und Nacht französisch liest;
∞Das Mannsvolk, in Paris gewest,
∞Nur das Theatrum hält für’s Best’,
∞Wo Alles züchtiglich geschicht
∞Und Alles in Sentenzen spricht.
∞Drum laß Dir nur die Lust vergeh’n,
∞Bei ihnen in der Gnad’ zu steh’n.
∞Nimm denn mit meinem Dank vorlieb.
∞Was Dich den Götz zu schreiben trieb,
∞Das zwickt’ auch mich so lange, bis
∞Ich mich vom Bösen blenden ließ.
∞Da hast Du die Epistel mein;
∞Sollt’s was für Deine Mädel sein,
∞So freute doppelt mich der Spaß.
∞Ich liebe Dich ohn’ Unterlaß.
∞Du nächstens im Merkurius
∞Wirst finden was von meiner Mus’,
∞Und freut mich recht von Herzensgrund,
∞Wenn Dir der Dreck gefallen kunnt.
[ Pniower Nr. 7: ∞Schick’ mir dafür den
Doctor Faust,
∞Sobald Dein Kopf ihn ausgebraust.
]