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Auszug aus einem Briefe Herrn Professor Göttlings am 27. Oktober 1826.

[ Pniower Nr. 476: Ew. sende hierbei das Manuscript der Helena zurück; ich habe dieß sinnvolle Gedicht etwas länger behalten, um mich des Ganzen desto mehr zu versichern und am besondern bewußter zu erfreuen. Es kann wohl nichts des alten Kothurns in Form und Ausdruck würdiger seyn, als diese Darstellung der Poesie in dreifacher Form: erst als klassisch-antike, als deren Repräsentantin Helena mit ihrem unwiderstehlichen Zauber deßhalb so schön gewählt ist, weil diese Gestalt in Epos und Drama den Griechen sich so innig verwachsen zeigt, daß beide Dichtgattungen fast nicht ohne sie gedacht werden können; ja diese Idee ist solch ein Dogma für die Griechen, daß der epische Herodot aller eigentlichen Geschichte Anfang mit dem Raube dieses schönen Weibes beginnen läßt. Dann die romantische Form, deren würdigster Vertreter Faust als eigenthümlichstes germanisches Erzeugniß ist etc. ]

(Weiter darf ich vor der Hand nichts mittheilen, ohne das Räthsel zu verrathen, obgleich die Auflösung schon aus dem Titel sich vermuthen läßt.)