1630. An Wolfgang von Goethe.
Weimar 26. Sept. [Freitag] 1800.
Ich hatte gehofft, Ihnen meinen versprochenen Brief heute mit der Botenfrau zu schicken, aber ich bin noch nicht ganz damit im Reinen, die lezten Tage waren mir nicht günstig, denn die böse Wetterveränderung regte meine alten Krämpfe wieder auf. Mit der morgenden Post aber sende ich das Mscrpt ab, da ich vor der Hand noch nicht rathsam finde, selbst hinüber zu kommen.
Ich hoffe daß Sie Sich wohl befinden, ob ich gleich heute nichts von Ihnen hörte. [ Pniower Nr. 186: Wenn Sie mir den Herrmann von den griechisch Sylbenmaaßen zu lesen verschaffen könnten, so wäre mirs sehr lieb; ihre neuliche Vorlesung hat mich auf die Trimeters sehr aufmerksam gemacht und ich wünschte in die Sache mehr einzudringen. ] Auch habe ich große Lust mich in Nebenstunden etwas mit dem Griechischen zu beschäftig, nur um so weit zu kommen, daß ich in die griechische Metrik eine Einsicht erhalte. Ich hoffe, wenn Humboldt hieher kommt, dadurch eher etwas von ihm zu profitieren. Auch wünschte ich zu wissen, welche griechische Grammatic und welches Lexicon das brauchbarste seyn möchte. Fr. Schlegel wird wohl am besten darüber Auskunft geben können.
[ Pniower Nr. 186 (weiter): Ich wünsche gute Fortschritte in der Tragödie ]; diese Woche bin ich in meiner Production nicht vorgerückt.
Leben Sie recht wohl. Meine Frau grüßt Sie.
Sch.