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15/4227. An August Wilhelm Schlegel

In dankbarer Erwiederung Ihrer Sendung lege ich hier das erste der famosen Sonette bey, nach und nach sollen die übrigen anlangen. Über dem Portal steht das Gegenwärtige warlich nicht unbedeutend. Sie erhalten zugleich auch meine Übersetzung des Mahomets. Da sie einmal gemacht ist, wollen wir sie doch zum besten kehren und nutzen. Lassen Sie uns denselben zum Grunde legen wenn wir uns gelegentlich über unsern Jambus, und besonders über dessen dramatischen Gebrauch unterhalten.

Haben Sie Dank daß Sie meine Jahreszeiten ausschmücken wollen. Die Episteln, dächt ich, ließe man liegen, bis sich etwa die Lust findet etwas neues in dieser Art zu machen.

Ob es der Mühe werth seyn wird den Reinecke Fuchs nochmals gleichsam umzuarbeiten, darüber müssen wir gelegentlich zu Rathe gehen.

Die Übersetzung der Walpolischen Schriften ist mir sehr willkommen. Die großen Quartbände des Originals schreckten mich ab, und eine Auswahl, wie sie Ihre Vorrede einleitet, ist freylich einladender.

Möchte doch das Frühjahr auf Ihre liebe Gattin einen guten Einfluß haben. In einiger Zeit hoffe ich mit einem guten Glas ungarischen aufwarten zu können.

Die Herren Meyer und Bury empfehlen sich bestens. Da wir sämmtlich jetzt nicht viel vom Flecke kommen, so hätten wir gewünscht daß Sie neulich Ihren Besuch möchten verlängert haben. Auch hätten wir noch gar gerne mehr von der spanischen Litteratur vernommen. Ein Land, das man selbst nicht mehr besuchen wird, hört man so gern von scharfsinnigen Reisenden beschreiben.

[ Gräf Nr. 955: Nicht allein Ihre grammatische, sondern auch Ihre kritische Bemerkungen im allgemeinen könnten einem Werke, das ich angefangen habe, sehr zu statten kommen, wenn ich nur den Muth hätte gegenwärtig daran zu denken. Doch wage ich nichts davon sehen zu lassen, bis ich weiter vorgerückt bin. ]

Leben Sie indessen so wohl als fleißig und gedenken Sie unser in Ihrem Kreise.

Weimar am 2. April 1800.

Goethe.