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8/2602. An Georg Joachim Göschen

Rom d. 15. Aug. 87.

Ihre beyden Briefe vom 22. März und 5. Jun. beantworte ich durch Gegenwärtiges.

Es thut mir leid daß Chodowiecki Sie übel versorgt hat, umsomehr als meine Exemplare darüber zurückgeblieben sind, welches mir in mehr als einer Betrachtung höchst unangenehm ist. Laßen Sie Sich durch nichts abhalten, die folgenden Bände zugleich mit denen zu spediren, die in's Publikum gehn. Egmont ist fertig, was sonst noch zum fünften Bande gehört, will ich auch gleich vornehmen. Es wäre mir lieb wenn er bald herauskäme. Das Publikum ist durch den vierten schon ans vereinzelnen gewöhnt und da ich ein ansehnlich Stück Arbeit mehr gebe als ich versprochen, wird man mir auch nachsehn. Hätte das Publikum unsre Ausgabe ein wenig mehr favorisirt, so könnte ich zehen ja zwölf Bände 247 und noch dazu mit mehr Bequemlichkeit liefern; allein wir wollen es dießmal dabey bewenden laßen. Mit unsrer Nation soll der Schriftsteller nicht allein uneigennützig, er soll auch großmütig seyn. Sie würden dencken mir eine ungeheure Summe für ein Stück zu bezahlen, wenn sie mir nur meine baare Auslagen ersezten, die ich habe machen müßen um die Studien dazu zu sammeln.

Von Mad. Angelica will ich sehen vor erst eine Zeichnung zum fünften Bande zu erhalten. Sie hat so viele Bestellungen, daß kein Federzug von ihr mit Gold zu erhalten ist, was sie nicht aus Gefälligkeit thut. Sie hat mich neulich mit einer Zeichnung überrascht, welche die Stelle aus Iphigenie Seyd ihr auch schon herabgekommen vorstellt. Es ist vielleicht eine ihrer glücklichsten Compositionen. Und eben darum darf ich nicht zu dringlich seyn.

[ Gräf Nr. 869: Sobald der fünfte Band abgegangen ist, mache ich mich an Taßo, Faust soll schließen. ] Wenn Sie die 60 rh. von Herrn Pleßig einkaßiren können, soll mirs lieb seyn. Einigen Verlust am Golde nehm ich wohl über mich. Ich hoffe die Exemplare für Rom werden abgegangen seyn, wo nicht; so bitte ich sie aufs geschwindeste zu spediren.

Ehstens werde ich Ihnen wegen einer andern Angelegenheit schreiben, und mir Ihren Rath ausbitten. Es ist eine komische Oper von mir, eine neue, die nicht in den Schriften begriffen ist, sehr glücklich komponirt worden, ich wünschte die Partitur davon ins Publikum zu bringen, auf eine Weise, daß der Componiste der viel Zeit und Mühe darauf verwendet, einigen Vortheil daraus ziehen könnte. Doch davon nächstens mehr. Ich wünsche zu hören daß es Ihnen wohl und glücklich geht.

Goethe.