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[ Gräf Nr. 1627: Faust, Tragédie de Mr. de Goethe, traduite en François par Mr. Stapfer, ornée de XVII dessins par Mr. De Lacroix.

Wenn ich die französische Uebersetzung meines Faust in einer Prachtausgabe vor mir liegen sehe, so werd’ ich erinnert an jene Zeit, wo dieses Werk ersonnen, verfaßt und mit ganz eignen Gefühlen niedergeschrieben worden. Den Beyfall den es nah und fern gefunden und der sich nunmehr auch in typographischer Vollendung ausweis’t, mag es wohl der seltenen Eigenschaft schuldig seyn, daß es für immer die Entwicke 388lungsperiode eines Menschengeistes festhält, der von allem was die Menschheit peinigt auch gequält, von allem was sie beunruhigt auch ergriffen, in dem was sie verabscheut gleichfalls befangen, und durch das was sie wünscht auch beseligt worden. Sehr entfernt sind solche Zustände gegenwärtig von dem Dichter, auch die Welt hat gewissermaßen ganz andere Kämpfe zu bestehen; indessen bleibt doch meistens der Menschenzustand in Freud und Leid sich gleich, und der Letztgeborne wird immer noch Ursache finden sich nach demjenigen umzusehen was vor ihm genossen und gelitten worden, um sich einigermaßen in das zu schicken was auch ihm bereitet wird.

Ist nun jenes Gedicht seiner Natur nach in einem düstern Element empfangen, spielt es auf einem zwar mannigfaltigen jedoch bänglichen Schauplatz; so nimmt es sich in der französischen, alles erheiternden, der Betrachtung, dem Verstande entgegenkommenden Sprache, schon um vieles klarer und absichtlicher aus. Seh’ ich nun gar ein Folioformat, Papier, Lettern, Druck, Einband, alles ohne Ausnahme bis zum Vollkommnen gesteigert; so verschwindet mir beynahe der Eindruck, den das Werk sonst auch alsdann noch auf mich ausübte, wenn ich es nach geraumer Zeit wieder einmal vor mich nahm, um mich von dessen Daseyn und Eigenschaften zu vergewissern.

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Dabey ist aber Eins besonders merkwürdig, daß ein bildender Künstler sich mit dieser Production in ihrem ersten Sinne dergestalt befreundet, daß er alles ursprünglich Düstere in ihr eben so aufgefaßt, und einen unruhig strebenden Helden mit gleicher Unruhe des Griffels begleitet hat.

Herr De Lacroix, ein Maler von unleugbarem Talent, der jedoch, wie es uns älteren von jüngeren öfters zu geschehen pflegt, den Pariser Kunstfreunden und Kennern viel zu schaffen macht, weil sie weder seine Verdienste leugnen, noch einer gewissen wilden Behandlungsart mit Beyfall begegnen können, Herr De Lacroix scheint hier in einem wunderlichen Erzeugniß zwischen Himmel und Erde, Möglichem und Unmöglichem, Rohstem und Zartestem, und zwischen welchen Gegensätzen noch weiter Phantasie ihr verwegnes Spiel treiben mag, sich heimathlich gefühlt und wie in dem Seinigen ergangen zu haben. Dadurch wird denn jener Prachtglanz wieder gedämpft, der Geist vom klaren Buchstaben in eine düstere Welt geführt und die uralte Empfindung einer mährchenhaften Erzählung wieder aufgeregt. Ein weiteres getrauen wir uns nicht zu sagen, einem jeden Beschauer dieses bedeutenden Werks mehr oder weniger den unsrigen analoge Empfindungen zutrauend und gleiche Befriedigung wünschend. ]