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43/151. An Wilhelm Reichel

[ QuZ Nr. II-1211: Ew. Wohlgeboren

zeige hiedurch an, wie das unter'm 20. December Gemeldete heute den 27. wohl angekommen; ich wiederhole den Inhalt nicht, da Sie solchen gewiß ordnungsgemäß notiren. Alles was Sie zu Berichtigung manches Verfehlten und Übersehenen von Ihrer Seite thun mögen, wird dankbarlichst anerkannt, wie ich denn auch die Theilnahme derer Herren Lebret und Stegmann gewiß zu schätzen weiß.

Daß der Bürgergeneral bey'm vierzehnten Band bleibe, bin ich völlig Ihrer Überzeugung, ja ich halt 214 es unter den eintretenden Umständen für höchst nöthig, daß wir die Novelle zum Schluß des fünfzehnten Bandes bringen; sie soll etwa in acht Tagen mit der fahrenden Post abgehen, und so erhalten Sie solche in der Mitte Januars. [ Gräf Nr. 1574: Im Publicum fängt es, wie bedauerlich vorauszusehen war, wegen der schmächtigen Bändchen sich an zu rühren. Wenn man sich über den Mangel an Bogenzahl beklagt, so ist es durchaus erforderlich, daß wir dem Gehalt ein Gewicht zulegen, wozu ich von meiner Seite bereit bin.

Das Manuscript vom zweyten Theil des Faust wünsche so lange als möglich zu behalten; gerade in den drey ersten Scenen, die ich mittheile, finden sich Lücken, die sich nicht durch den guten Willen ausfüllen lassen, welches nur zur glücklichsten Stunde gelingt. Melden Sie mir daher den letzten Termin wenn Sie das Heft brauchen, so kann das Fehlende, obgleich ungern, doch allenfalls mit einigen Worten angedeutet werden. ]

Die aufrichtigen Wünsche, die Sie mir von Ihrer Seite gönnen, erwidere dankbarlichst und will gern gestehen, daß, wenn ich auch in meinen hohen Jahren mich jede Stunde bereit halten muß, aus dieser Aufgabe des Lebens und Wirkens zu scheiden, ich doch bey dem wichtigen Abschluß meines literarischen Wandelns gegenwärtig zu bleiben wünsche, denn es möchte sich sonst, besonders bey Abänderung der Eintheilung, in der Folge mancher schwer zu lösende Zweifel hervorthun.

Und so wollen wir denn jeder an seiner Stelle wirken, so lange es Tag bleibt! Es ist ein günstiges Geschick, daß Sie sich der Angelegenheit so ernstlich und kräftig annehmen, ja Ihre Sorgfalt auf das Einzelne erstrecken, wodurch allein die Störung, die aus der weiten Entfernung entspringen müßte, beschwichtigt und überwunden werden kann. ]

Zu geneigtem Andenken mich angelegentlichst empfehlend.

ergebenst

Weimar den 29. December 1827.

J. W. v. Goethe.