[ Biedermann-Herwig Nr. 5467: Zu Weimar war mein erster Gang zu Göthe, der eben von Jena zurückgekommen war. Krästig und mit völlig gerader Haltung trat der alte Dichterkönig mir entgegen. Sein herrliches Auge hatte den frühern Glanz klar und ungetrübt erhalten. Das Gespräch betraf die verschiedenen Epochen, in welchen wir einander, seit dem Jahre 1783, auf der Lebensbahn begegnet waren. „Ich hoffe wir werden nun noch eine Weile beysammen bleiben,“ sagte er, als von seiner letzten Krankheit die Rede war. Schon hatte ich meinen Hut genommen, als ihm plötzlich noch etwas einzufallen schien. „O lassen Sie sich noch ein wenig halten! Ich muß Sie noch einem alten Freunde vorführen.“ Nun ging er, um einen Schlüssel zu holen, und öffnete dann ein Zimmer, wo mich Knebels ähnliches Bild gar freundlich willkommen hieß. „Grüß Gott! lieber, lieber Knebel!“ rief ich Neuschwabe recht herzhaft dem Bilde zu, und Göthe schien sich dieses Ausdrucks einer vieljährigen Liebe zu freuen. [ Gräf Nr. 1266: Auf die Frage: „Werden Sie nicht noch etwas für den Faust thun?“ erhielt ich zur Antwort: „Das ist größtentheils schon geschehen.” ] ]
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