19/5412. An Johann Friedrich Cotta
Carlsbad den 30. August 1807.
Indem ich im Begriff bin, nach Weimar zurückzukehren, so will ich nur mit wenigem anzeigen, daß es mir die Zeit über ganz leidlich gegangen ist, und daß ich von meiner Sommerkur für den Winter das beste hoffe.
Daß Sie meinen Aufsatz über Hackert erhalten haben, ist mir dadurch gewiß geworden, daß er, wie ich höre, in das Morgenblatt eingerückt ist: denn eigentlich haben wir alles literarische Neue nur von Hörensagen, indem man hier, mehr als sich denken läßt, von aller Communication dieser Art abgeschnitten ist.
[ Gräf Nr. 1069b: Ich wünsche bey meiner Rückkunft bald von Ihnen zu hören und auch zu vernehmen, wie es mit der zweyten Lieferung meiner Werke steht und wann Sie solche auszugeben gedenken. ]
Ich könnte Ihnen für das Morgenblatt einen kleinen Aufsatz über Carlsbad und besonders über diesen Sommer schicken, wenn Sie nicht von der allzeit fertigen Hand, welche auch dießmal hier den 406 Sprudelbecher angefaßt hat, schon damit versehen worden. Doch stünde auch schon etwas in Ihrem Blatte, so würde ich es ansehen und vielleicht ließ sich immer noch von einer andern Seite die Sache fassen und etwas nicht unerfreuliches liefern. Von manchem andern, was ich gethan und vorbereitet, schweige ich lieber und füge nur noch den Wunsch hinzu, daß Sie sich recht wohl befinden mögen.
Goethe.