Am 27. März 1827 schrieb der Kanzler v. Müller aus Weimar an Schorn:1

[ Biedermann-Herwig Nr. 5956: Von Goethe kann ich Ihnen die allerbesten Nachrichten hinsichtlich seines Wohlbefindens und heitrer Thätigkeit geben. Er hat diesen Winter kräftiger als noch irgend einen frühern überstanden, ist sogar fast täglich Schlitten gefahren. Schon ist der dritte Theil der ersten Lieferung seiner Werke angelangt, in welcher die unvergleichliche Carlsbader Elegie von 1823 sich befindet, die beweisen wird, daß Werther’s Jugendfeuer noch im 73 jährigen Greise ungeschwächt glühen konnte. Im 4. Band wird die schöne Helena zum Faust merkwürdig genug hervortreten . Eine Vorrede zu der Ausgabe von Manzonis Dichtungen und ein neues Heft von Kunst und Alterthum sind schon unter der Presse und werden zur Ostermesse ausgegeben. Vielfach haben ihn auch die Pläne zu Schiller’s Denkmal beschäftigt und er hat den Ort auf unserm neuen Gottesacker selbst ausgesucht, wohin es zu stehen kommen wird und wo auch seine eigne Asche dereinst neben der des Freundes in einem Sarkophag ruhen soll. ]

Sie haben sich unterdessen zu München fast täglich noch mehr bereichert. Welche reiche Erwerbung machen Sie nun auch an Boisserée’s Sammlung. Fast möchte man sagen, es komme zu viel der Schätze an einem Orte zusammen! Aber Ihnen persönlich kann man doppelt dazu Glückwünschen.